Rekonstruierte Rössener Breitkeile

Gegen Ende der Linearbandkeramischen Kultur, um 5000 vor Chr., erscheinen die ersten durchbohrten Steinwerkzeuge.

Ursprünglich entstanden sie aus den Schuhleistenkeilen der Dechsel, jedoch waren sie breiter und hatten einen wesentlich rechteckigeren Querschnitt, aus denen sich schließlich die wohlbekannten Breitkeile der mittelneolithischen Rössener Kultur herausbildeten. Die Bohrungen der regelhaft sehr schweren Axtköpfe sind auffallend eng, mit Durchmessern von oft nicht mehr als 15 mm. Die Bohrungen verlaufen immer parallel zur Schneide, was eine axtähnliche Handhabung des Werkzeuges vermuten lässt. Axtähnliche Werkzeuge mit parallel zum Stiel ausgerichteten Schneiden treten erst im 5. Jahrtausend vor Chr. in Mitteleuropa auf. In der zweiten Hälfte des 5. Jahrtausends entwickeln sich mit dem Auftreten der Michelsberger Kultur zum dominierenden schweren Holzwerkzeug im westlichen Mitteleuropa. Zur gleichen Zeit kann man die Aufkommen von Klingen aus poliertem Flint (Silex, Feuerstein) im Bereich der Trichterbecherkultur im nördlichen Europa beobachten.

 

Literatur

  • Elburg, Rengert; Hein, Wulf; Probst, Anja; Walter, Peter : Field trials in Neolithic woodworking – (Re)Learning to use Early Neolithic stone adzes. In: Kelm, Rüdiger (Hrsg.): Archeology and Crafts : Experiences and Experiments on traditional Skills and Handicrafts in Archeological Open-Air Museums in Europe (Proceedings of the VI. OpenArch-Conferencein Albersdorf, Germany, 23.–27. September 2013) Husum 2015, S. 62-77. (Online)